Fluoride, volkstümlich auch fälschlicherweise Fluor genannt, helfen Kariesschäden zu vermeiden. Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Im Meerwasser liegt die Konzentration bei ein bis zwei mg/l. Im Trinkwasser ist der Fluoridgehalt mit 0,1 mg/l. viel niedriger. Als lebenswichtiges Spurenelement ist Fluorid auch im menschlichen Organismus enthalten, besonders gehäuft in den Knochen und Zähnen.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Fluoride neben richtiger Zahnpflege und Ernährung helfen, die Entstehung von Karies zu verhindern.
Die Hauptwirkung des Fluorids wird in der Hemmung der Demineralisation (Entkalkung) bzw. Förderung der Remineralisation (Wiederverkalkung) gesehen. In der Mundhöhle angewendete Fluoridpräparate fördern die Remineralisation des Zahnschmelzes. Sie dienen als „Träger“ für Mineralstoffe aus dem Speichel und unterstützen so den körpereigenen Abwehrmechanismus gegen Karies.
Fluorid lagert sich in den Zahnschmelz ein und erhöht den Wiederstand gegen Säure. Des weiteren behindert es die Stoffwechselaktivität der Zahnbelagsbakterien.
Fluoride können auf unterschiedliche Weise in den Zahnschmelz gelangen:
Äußerlich (lokal) durch Zahnpasten, Gele und Mundwasser oder Innerlich (systemisch) über Nahrungsmittel, Trinkwasser, Speisesalz oder Fluoridtabletten. Die Hauptwirkung der Fluoride wird erreicht durch die lokale Gabe direkt auf die Zähne.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat neue Empfehlungen zur Fluoridprophylaxe herausgegeben, die Sie unter diesem Link finden.
www.dgzmk.de
Grundsätzlich wird eine Fluoridierung mit Tabletten nicht mehr empfohlen. Tabletten kommen nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz. Wenn der Zahnarzt oder der Kinderarzt eine Verordnung von Fluoridtabletten für nötig hält, sollte vorher, zum Schutz von Überdosierung, eine „Fluoridamnese“ erhoben werden. Der lokalen Fluoridierung mittels Zahnpasta wird klar der Vorrang gegeben.
Im einzelnen ergeben sich für die Kariesvorsorge mit Fluoriden folgende Empfehlungen:
- Vor dem sechsten Lebensmonat sind aus zahnärztlicher Sicht keine Fluoridierungsmaßnahmen erforderlich.
- Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollten diese von den Eltern einmal täglich abends mit einer fluoridhaltigen Kinderzahncreme geputzt werden. Dabei wird von der Anwendung von Zahnpasten mit Frucht- oder Bonbongeschmack abgeraten, um keinen Anreiz zum herunterschlucken zu geben.
- Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Milchzähne auf diese Weise zweimal täglich geputzt werden.
- Zusätzlich zum Zähneputzen wird die Verwendung von fluoridhaltigem Speisesalz für die ganze Familie empfohlen.
- Ab dem sechsten bis siebten. Lebensjahr (Schuleintritt / Zahnwechsel) sollten die Zähne mit einer Erwachsenenzahncreme mit einem entsprechend höherem Fluoridgehalt zweimal täglich geputzt werden.
Stellt der Zahnarzt eine hohe Kariesaktivität bzw. ein hohes Kariesrisiko fest, so müssen zusätzliche Maßnahmen erfolgen. Die Anwendungen von Flouridlacken, Fluoridlösungen oder Fluoridgel sollten nur nach zahnärztlicher Anweisung erfolgen.